Kurzbiografie

Kunsu Shim ist Komponist und Performance-Künstler. In seiner Klangsprache verschmelzen Ideen von Gegensätzlichkeiten wie Chaos und Ordnung, Zufall und Kausalität, Schreiten und Verweilen, Fortlaufen und Unterbrechung, Glattes und Raues, Ich und Du (WIR). Shim versteht seine Arbeit als eine Kontemplation der Äußerlichkeit, also ohne Mystik. Seine Performances in der Tradition des Fluxus streben danach, die Sichtbarkeit der Dinge zu zerstören und sie damit unfassbar zu machen.

Prägend ist seit Beginn der 1990er Jahre auch die Zusammenarbeit mit dem deutschen Komponisten Gerhard Stäbler, die vom originären Konzept der PerformanceMusik bis hin zu gemeinsamen Kompositionen reicht. Von 2000 bis 2010 und seit der Wiedereröffnung im Herbst 2015 leiten Shim und Stäbler den EarPort im Duisburger Innenhafen als Ort für experimentelle Musik und Begegnung zwischen den Künsten. Von dort aus werden zahlreiche Konzepte in Kooperation mit Partnern wie dem Schlosstheater Moers, der GROSSEN Kunstausstellung NRW (Kunstpalast Düsseldorf), Kunsthalle Düsseldorf, Muziek Biennale Niederrhein, Diözese Würzburg, OPENING Trier, Bergen Festival, Museum ARTER Istanbul u.v.a. umgesetzt. Ausgedehnte Gastspielreisen führen Shim und Stäbler als Komponisten, Lehrer und Performancekünstler in viele Länder Europas, nach Australien, Nord- und Südamerika, Israel, Japan und Korea.

Zu den bedeutenden Kompositionsaufträgen der jüngeren Zeit, die an Kunsu Shim ergingen, zählen AFTER A HUNDRED YEARS für Sopran und Orchester (Auftrag der Essener Philharmonie, 2011), das Orchesterwerk AND HERE AGAIN – eine Perlenlandschaft (Auftrag der Würzburger Philharmoniker und der Kunststiftung NRW, 2014), WOLKEN.BLINDENSCHRIFT für Sopran, Vokalensemble und Orchester (Auftrag der Diözese Würzburg für den Kiliansdom, 2016) sowie DAS FEINE, DAS FLÜCHTIGE (Auftrag des norwegischen Ensembles Bit20, 2017). 2018/19  schrieb Kunsu Shim im Auftrag der Kunststiftung NRW das Ensemblewerk leise, frei und das Streichquartett luft.inneres. Zum Jubiläumsjahr Beethoven 2020 komponierte er das Orchesterwerk VON HIER FORT? – Ein Intermezzo zu Beethovens Sinfonie Nr. 7 und die Performance mit Beethoven-Sinfonien für mehrere Plattenspieler … ÖFFNETE PLÖTZLICH DIE AUGEN. Im September 2022 kam für das Projekt Musik der (Un)Ruhe/Music of (Dis)Quiet, das auch als DVD produziert wurde, das Ensemblestück KLEINES, FERNES als Auftragswerk der Kunststiftung NRW zur Uraufführung.

In der „Pandemie-Saison“ 2020/21 setzten Shim & Stäbler zahlreiche große Projekte wie z.B. TIEFEN·SCHÄRFE im Rahmen der Muziek Biennale Niederrhein oder die Konzertserie Quadrophonien in Zusammenarbeit mit Komponist:innen aus der Ukraine, Großbritannien, den Niederlanden und Südkorea digital um. 2022 und 2023 wurden die beiden Komponisten bereits zum zweiten Mal als Gastprofessoren an die Universität der Kunst (EUM) Montevideo, Uruguay, und als Gastdozenten an das Conservatorium van Amsterdam berufen. Unterbrochen durch die Restriktionen der Pandemie absolvierten Shim und Stäbler in den Jahren 2019 und 2022/23 drei mehrwöchige Aufenthalte als Artists in Residence im Atelier Galata der Kunststiftung NRW. Hier gaben sie Workshops an der BAU-Universität, kulminierend in einem Konzert im Kunsthaus Barın Han, und konzipierten das Konzertprojekt Good-Bye Paradise? PerformanceSpiele für die Ausstellung This Play im Museum für zeitgenössische Kunst ARTER mit dem Hezarfen Ensemble.

2018 erschien mit leise, frei. der komponist kunsu shim die erste umfassende Publikation über den Komponisten. Der Sammelband DAZWISCHEN. Die Zusammenarbeit der Komponisten Kunsu Shim und Gerhard Stäbler von 2022 enthält aktuelle wissenschaftliche Beiträge zu Shims Schaffen und eine CD mit Klavier- und Kammermusikwerken der beiden Komponisten. 2022 erschien zudem die Portrait-CD luft.inneres mit dem Luna String Quartet bei dem renommierten britischen Label anothertimbre.com.

 

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